Ich nenne mal 3 Beispiele, wo aus "Big Date" mittels geeigneter Algorithmen sinnvolle Informationen gewonnen werden können.
1. Verbrechensbekämpfung, siehe http://www.heute.de/kriminalitaets-vorh ... 49764.html.
2. Wahlforschung. So hat der amerikanische Statistiker Nate Silver das Ergebnis der letzten US-Präsidentschaftswahl für alle 50 Bundesstaaten und den District of Columbia korrekt vorhergesagt, bei der vorletzten Wahl immerhin für 49 der 50 Bundesstaaten. Näheres zu Nate Silver ist über eine simple Google-Recherche zu erfahren.
3. Gesundheit. So hat Google 2009 den Ausbruch einer Epidemie aufgrund von Korrelationen über Anfragen und Kaufverhalten im Internet voraussagen können (Quelle: Klaus Mainzer, Die Berechnung der Welt: Von der Weltformel zu Big Data, München 2014, S. 17 f.).
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir gut möglich, dass mittels geeigneter Algorithmen aus der fast unendlichen Vielzahl von Informationen im Internet (das weltweite Datenvolumen verdoppelt sich alle 2 Jahre!) ziemlich gute Vorhersagen über die Nachfrage auf bestimmten Flugstrecken getroffen werden können. Da fließen dann nicht nur auf Dauer relativ gleichbleibende Faktoren ein wie die Bevölkerungszahlen der betroffenen Städte und deren wirtschaftliche Kennziffern, sondern auch kurzfristige Faktoren wie zum Beispiel angekündigte Kongresse, Messen und sonstige Großveranstaltungen, Streiks bei einzelnen Fluglinien, aber auch bei anderen Verkehrsträgern, meteorologische Ereignisse, Schulferien, politische Ereignisse. Besonders relevant ist auch, dass Trends bei den Kundenpräferenzen viel schneller erkannt und bewertet werden können. Wenn all das dann in einen Zusammenhang zu den Kapazitäten und Preisen der Flughäfen in Zusammenhang gebracht wird, kann eine Airline daraus für sich günstige Schlüsse ziehen.
Deshalb halte ich es für keinen Fehler, wenn sowohl die einzelnen Flughäfen als auch die Airlines optimal flexibel sind. So könnte es sich für eine Fluggesellschaft wie British Airways lohnen, in der Zeit Ende Juli / Anfang August mit dem Beginn der baden-württembergischen Sommerferien Direktflüge von Stuttgart in die USA anzubieten und dafür eine B767 einzusetzen, dieselbe B767 in den darauf folgenden zwei Wochen für Flüge zwischen London und Peking und in den wieder beiden folgenden Wochen für Flüge zwischen Barcelona und Sao Paolo.
Nicht unterschätzt werden sollte auch, dass vor allem seitens der Wirtschaft der Bedarf an sofort verfügbaren direkten Flügen öfters da sein dürfte, als manche denken. Die Zahl derjenigen Einwohner Stuttgarts, die jeweils über ein Vermögen von mehr als 30 Millionen US-Dollar verfügen, beträgt nicht etwa nur 5 oder 15, sondern ... 1220! Damit gehört Stuttgart zu den TOP 10 in Europa: http://www.worldultrawealthreport.com/home.php. Über diese 1220 Personen hinaus gibt es einen denkbar breiten Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft. Wenn wir wollen, dass das so bleibt, darf unser Flughafen nicht durch die Politik blockiert werden. Jedenfalls ist anzunehmen, dass die Nachfrage aus Stuttgart immens ist. Wenn es anders wäre, hätte die Politik es Emirates, Etihad etc. schon lange erlaubt, Stuttgart anzufliegen. Man kann das von der Politik aufoktroyierte Flugverbot für diese Fluggesellschaften nur so erklären, dass die Nachfrage aus Stuttgart nach solchen Flügen als ausgesprochen hoch, ja sogar als zu hoch (!) eingeschätzt wird.
Dass die IHK nun Alarm schlägt, ist genau richtig. Der Flughafen Stuttgart kann aus seiner politisch gewollten und gezielten Dauerunterjochung nur befreit werden, wenn die Politik allermassivst unter Druck gesetzt wird.



