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DSLR-Reinigung

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ocramX
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DSLR-Reinigung

Beitrag von ocramX » 8. Januar 2017 16:13

Hallo Zusammen,

ich bin aktuell am Überlegen wie und vorallem wo ich meine Kamera reinigen lasse. Desweiteren überlege ich mir ein Set zuzulegen, um dies in Zukunft selber machen zu können.
Deshalb meine Frage: Hat jemand von Euch schon Erfahrung mit der Selbstreinigung (z.B. mit: h[url]ttps://www.amazon.de/Professionelles-Wiederver ... igung+dslr[/url])
Und wo lasst ihr Eure Kameras reinigen?

Danke und viele Grüße

Marco



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degi
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Re: DSLR-Reinigung

Beitrag von degi » 8. Januar 2017 16:59

Für die normale Reinigung reicht ein Blasebalg. Alles was wiederverwendbar ist, ist in jedem Fall Schrott, da du damit in den meisten Fällen mehr Dreck auf den Sensor bringen wirst, als Du los wirst.

Ansonsten kannst Du das bei Herstellern oder zertifizierten Einrichtungen machen lassen. Ich gehe im Normalfall im Jahr einmal zum Geissler nach Reutlingen und lass den Check & Clean machen, wenn Du CPS Member bist, egal welcher Status, dann kostet das nichts, ansonsten bist Du wahrscheinlich irgendwo zwischen 50 und 100 EUR dabei. Das ist jetzt halt für Canon.



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Re: DSLR-Reinigung

Beitrag von TUIjet97 » 8. Januar 2017 17:05

Also ich geb' meine Kamera zum Reinigen nirgendwo hin, das mach ich einfach selbst...

Hab mir vor einiger Zeit das "Sensor Klear" Kit von Lenspen zugelegt und bin super zufrieden. "Schrott" sind wiederverwendbare Dinge ganz sicher nicht, vorausgesetzt natürlich dass dein Reinigungsset nicht staubiger ist als der Sensor selbst :D

Für den Anfang reicht da sogar ein Wattestäbchen oder ähnliches. Einfach mal ein Bild mit hoher Blende in den blauen Himmel machen und das vor und nach der Reinigung, Du wirst sofort einen Unterschied sehen und wenn Du es vernünftig machst und nicht stark drückst etc. geht dabei auch nichts kaputt.

Gruß Nils


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Re: DSLR-Reinigung

Beitrag von atlucs » 8. Januar 2017 21:32

Ich würde von einer eigenen Sensorreinigung absehen, die Gefahr dabei einen oder mehrere Kratzer zu hinterlassen ist für Ungeübte groß.

Ich gebe meine Kameras und Objektive immer beim Foto Kamera Service Hoffman in Stuttgart-Wangen ab.

http://www.fotoreparatur-hoffmann.de/index.html

Preis und Leistung sind ok

Gruß Claus



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chr
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Sensorreinigung

Beitrag von chr » 9. September 2021 00:16

Da immer mal wieder die Frage nach der Sensorreinigung aufkommt und ich heute Abend meiner ungeliebtesten Tätigkeit des Fotohobbys frönte, wollte ich mal meine Vorgehensweise erläutern:

Warum Sensorreinigung?
Im Lauf der Zeit setzt sich immer mehr Dreck auf dem Sensor ab – bzw. genauer dem Tiefpassfilter/Hotmirror Glasstapel vor dem Sensor. Das äußert sich darin, dass vor allem in homogenen Flächen, wie blauem Himmel, dunkle Flecken auftauchen, welche auf allen Bildern an gleicher Position sind und beim Abblenden (höhere Blendenzahl) kleiner, schärfer und besser erkennbar werden.
Die meisten neuen Kameras haben eine automatische Sensorreinigungsfunktion, bei welcher der Filter oder die gesamte Filter+Sensoreinheit hochfrequent geschüttelt wird, damit lose aufliegender Schmutz herunterfällt. Das funktioniert auch ganz gut, aber leider bleibt manch ein Partikel hängen, und letztlich summiert es sich über die Zeit auf.

Wann halte ich eine Sensorreinigung für nötig?
Wenn das Entwickeln von Bildern, die bei blauem Himmel und normalen Blenden (f/8-f/11) aufgenommen wurden, in Stempelorgien ausartet. Wegen ein, zwei Spots mache ich mir noch nicht die Mühe, die stempel ich lieber weg. Aber irgendwann wird es zu viel.

Diagnose
Wenn ich das Gefühl habe, der Punkt, an dem eine Sensorreinigung nötig wird, ist erreicht, mache ich erst einmal ein Testbild. Letztendlich benötigt man ein Bild bei möglichst geschlossener Blende vor homogenem Hintergrund. Ich wähle also die numerisch größte verfügbare Blendenzahl, wähle ein Objektiv mit einer Brennweite >50 mm, stelle den Fokus auf unendlich und halte die Kamera ca. ½ m vor eine gleichmäßig ausgeleuchtete, weiße Tapete und bewege die Kamera während der Aufnahme, die bei diesen Einstellungen gerne mal ein paar Sekunden Belichtungszeit erfordert.
Bei extremer Verschmutzung kann man nun auf dem Kameramonitor schon deutlich die dunklen Punkte erkennen. Natürlich kann man auch das Bild auf den PC übertragen und den Kontrast künstlich anheben, aber für meine Praxis reicht die Schwelle, dass der Dreck bei max. geschlossener Blende deutlich schon auf dem Kameramonitor erkennbar sein muss.

Methode – „Sensor Swabs“
Nach Versuchen mit 2-Propanol und Ohropax (funktioniert, aber dauert ewig, da die Ohropax auch fusseln -> muss wieder aufgenommen werden und man den Dreck mehr hin- und herbewegt, als entfernt) bin ich mittlerweile bei sog. Sensor Swabs (auch „Sensorspatel“, das bezeichnet die Produktart und keine Marke) hängen geblieben und ganz zufrieden damit. Angebote findet man zu genüge, ich nehme einfach die günstigsten mit guten Bewertungen vom großen Fluss oder aus der Bucht.
Die Swabs sind Plastikspatel mit einer Breite entsprechend der Sensorhöhe, über welche ein Textilgewebe gespannt ist. In den Kits ist außerdem eine Reinigungsflüssigkeit (mutmaßlich Tenside in einer Wasser-Alkoholmischung), von welcher 2-3 Tropfen (!) auf die Swabs gegeben werden. Nicht mehr, sonst kann es Schlieren geben. Zweck ist nur, das Gewebe etwas anzufeuchten, damit der Schmutz besser haften bleibt, und es nicht zu durchnässen. Ich gebe die Tropfen mittlerweile auch nicht mehr auf die Kante (Risiko, dass zu viel) sondern ca. 2 mm von dieser entfernt auf die Fläche, einen links, einen rechts. Man kann dann beobachten, wie die Flüssigkeit sich durch die Kapillarkräfte gleichmäßig innerhalb von ca. 30 s verteilt. Der Swab wird dann an einer Sensorkante im ca. 45-60° Winkel aufgesetzt und so einmal über die Länge des Sensors gezogen und anschließend entsorgt (beim 1. Swab ziehe ich manchmal auch noch zurück zum Anfang, aber dann ist wirklich genug). Dabei wird kein Druck ausgeübt, also nicht geschrubbt. Der Swab gleitet nur sanft aufliegend über den Sensor und nimmt dabei den Dreck auf. Einmalige Verwendung pro Swab ist ebenfalls wichtig, ansonsten verteilt man den Dreck wieder nur. Pro Reinigungsvorgang benötige ich 2-5 Swabs, heute Abend waren es zwei, nimmt man zu viel Flüssigkeit, steigt schnell der Verbrauch, weil man die Schlieren wieder mit genau richtig angefeuchteten Swabs wegwischen muss, da hatte ich schonmal 5 gebraucht.
Außerdem: Nur Swabs für die richtige Sensorgröße verwenden. Mir waren mal die für Vollformat ausgegangen und ich hatte nur noch APS-C Swabs, wo ich dann dachte, wischt du halt zweimal. Kann vielleicht klappen, mir ist an der „Naht“ der Wischbewegungen immer zu viel Dreck übriggeblieben.

Kosten
Die Kits mit 10 Swabs + Reinigungsflüssigkeit liegen bei ca. 20 €, hat man noch Flüssigkeit, kann man auch nur Swabs für ca. 7-10 € / 10 Stck. nachkaufen. Mit 10 Swabs schaffe ich ca. 3-4 Reinigungsvorgänge. Die Flüssigkeit verdunstet, nach 2-3 Jahren sind die Fläschchen leer (müsste mal versuchen, ob sich das verbessern lässt, wenn man den Verschluss zusätzlich mit Parafilm umwickelt).

Ergebnisse
Hier mal ein paar Eindrücke der Reinigung von heute Abend. Alles in Allem habe ich ca. 20 min inkl. Vorbereitung gebraucht, damit bin ich für das Ergebnis sehr zufrieden (mit Isopropanol + Ohropax hab ich schonmal 1 h rumgewischt und hatte trotzdem noch mehr Partikel übrig).


So sehen die Kits aus - bestehend aus den einzeln eingeschweißten Swabs und dem Fläschchen mit der Flüssigkeit. Das soll jetzt keine explizite Kaufempfehlung für genau diese sein, wobei ich an denen nichts auszusetzen habe.
sensor swab kits.jpg
sensor swab kits.jpg (129.99 KiB) 7203 mal betrachtet

Mit einer Ohrenspritze kann man erstmal den Spiegelkasten ausblasen, um lose hängenden Dreck zu entfernen. Dazu Kamera mit dem Bajonett nach unten halten und ein paar mal reinblasen. Leider bekomme ich damit Dreck, der auf dem Sensor hängt (und durch die automat. Sensorreinigungsfunktion schon nicht entfernt werden konnte) damit nicht weg.
ohrenspritze.jpg
ohrenspritze.jpg (80.37 KiB) 7203 mal betrachtet

Blick in den Spiegelkasten der 700D - wenn man genau schaut, sollte man einen Staubpartikel auf dem Sensor erkennen
700d spiegelkasten.jpg
700d spiegelkasten.jpg (283.4 KiB) 7203 mal betrachtet

Ausschnitt - der weiße Punkt ist ein großer Dustspot (das ist das Vorher-Bild, der Dreck ist rel. schwer zu erkennen)
700d sensor.jpg
700d sensor.jpg (147.41 KiB) 7203 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2021:09:08 22:33:34
Bild aufgenommen am/um:
8. September 2021 20:33
Brennweite:
4.71 mm
Belichtungszeit:
1/50 Sek
Blendenwert:
f/1.7
ISO:
531
Kamera-Modell:
Moto G Pro
Belichtungskorrektur:
0 EV

Nun zu den Testbildern. So sah es vor der Reinigung aus (Ausschnitt oben-rechter Quadrant des Sensors)
vorher.JPG
vorher.JPG (144.31 KiB) 7203 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2021:09:08 22:43:07
Bild aufgenommen am/um:
8. September 2021 20:43
Brennweite:
60 mm
Belichtungszeit:
30 Sek
Blendenwert:
f/32
ISO:
100
Kamera-Modell:
Canon EOS 700D
Belichtungskorrektur:
-1/3 EV

So nach dem 1. Durchgang
nach 1. wischen.JPG
nach 1. wischen.JPG (157.83 KiB) 7203 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2021:09:08 22:50:10
Bild aufgenommen am/um:
8. September 2021 20:50
Brennweite:
60 mm
Belichtungszeit:
13 Sek
Blendenwert:
f/32
ISO:
100
Kamera-Modell:
Canon EOS 700D
Belichtungskorrektur:
-1/3 EV

...und so nach dem 2.
final nach 2. wischen.JPG
final nach 2. wischen.JPG (138.12 KiB) 7203 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2021:09:08 22:52:47
Bild aufgenommen am/um:
8. September 2021 20:52
Brennweite:
60 mm
Belichtungszeit:
13 Sek
Blendenwert:
f/32
ISO:
100
Kamera-Modell:
Canon EOS 700D
Belichtungskorrektur:
-1/3 EV
Ehrlicherweise ist im unteren Bildfeld noch ein ganz kleiner Spot übrig, aber der stört mich jetzt nicht, ärgerlich sind ja eh die im Himmel. Btw, auf dem Sensor ist es natürlich umgekehr - das, was auf dem Bild oben ist, ist auf dem Sensor unten.


So sieht ein Swab und das Fläschchen aus
swab.jpg
swab.jpg (121.9 KiB) 7203 mal betrachtet

und etwas genauer:
detail.jpg
detail.jpg (180.02 KiB) 7203 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2021:09:08 22:49:34
Bild aufgenommen am/um:
8. September 2021 20:49
Brennweite:
1.85 mm
Belichtungszeit:
1/50 Sek
Blendenwert:
f/2.2
ISO:
160
Kamera-Modell:
Moto G Pro
Belichtungskorrektur:
0 EV


Disclaimer
Ich hoffe, ich konnte mal einen Eindruck vermitteln, wie ich das so mache, und dass eine Sensorreinigung kein Hexenwerk ist und man es durchaus auch selbst erledigen kann. Wer Interesse hat, dem sei angeraten, mit den genannten Stichwörtern nochmal selbst nach Reviews zu suchen und sich genauer zu informieren. Als Anleitung möchte ich diesen Beitrag nicht verstanden wissen, dafür ist er zu kurz. Außerdem besteht natürlich immer das Risiko, dass man den Tiefpassfilter irreparabel beschädigen kann – ist mir aber noch nicht passiert. Man muss halt abwägen, wie das Verhältnis Zeitwert der Kamera und Kosten der Sensorreinigung aussieht.


🚴

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Andre
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Re: DSLR-Reinigung

Beitrag von Andre » 9. September 2021 17:14

Danke Chris für den ausführlichen und sicher für viele hilfreichen Beitrag.

Ich verwende seit Jahren auch „Sensor Swabs“ und bin mit dieser Methode sehr zufrieden.


Viele Grüße
Andre

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