Mitte Dezember begab es sich, dass Ukraine International Airlines Tickets auf PRG - DXB - FRA via KBP für etwas mehr als 100 € verkaufte. Da ich Prag, Kiew und Dubai noch nicht besucht hatte, konnte ich nicht widerstehen und zusammen mit einem Freund war schnell folgender Plan erstellt: Donnerstagmorgens mit IC und IC Bus nach Prag, einen ausgiebigen Stadtrundgang machen und von dort am nächsten Morgen mit dem Frühflug um 5:05 nach Kiew weiterzufliegen, um in den 11 Stunden Umsteigezeit sich einen Eindruck von Kiew zu verschaffen. Alternativ hätte es noch einen späteren Flug gegeben. Über Nacht nach Dubai, dort 26 Stunden und zurück nach Frankfurt.
Kurz vor der Abfahrt konnte die Wettervorhersage leider nur für Dubai (16 – 20 °C und Sonne) begeistern: in Prag sollte es ganztägig Nebel bei um die 0 °C haben und in Kiew Schneefall bei ähnlichen Temperaturen.
Prag
In Prag angekommen ging es vom Bahnhof via Burger King zwecks schneller Stärkung zum Altstädter Ring, dem zentralen Marktplatz. Schon auf dem Weg dorthin begeisterten die herausgeputzten, historischen Fassaden. Vom Turm des Alten Rathauses bot sich ein Blick auf das winterlich-trübe Prag, wenigstens mit schön eingeschneiten Dächern:
Blick auf den Altstädter Ring (Marktplatz) vom Turm des Alten Rathauses. Rechts die Teynkirche. by Chr P, auf Flickr
Angekommen an der Karlsbrücke setze bereits die Dämmerung ein:
Karlsbrücke und Prager Burg by Chr P, auf Flickr
Karlsbrücke und Prager Burg by Chr P, auf Flickr
Veitsdom by Chr P, auf Flickr
Veitsdom by Chr P, auf Flickr
Mit deftigem böhmischen Essen ging der Tag zu Ende, morgen sollte der Wecker um kurz vor drei klingeln.
Mit dem Taxi ging es über vereiste Straßen zum Flughafen, im non-Schengen Terminal war, abgesehen von unserem Flug, noch nichts los. Pünktlich begann dann auch das Boarding.
03. Feb 17 PRG – KBP
PS 810
UR-EMC Embraer ERJ-190LR
Plan: 5:05 - 8:20
Tatsächlich: 5:36 - 8:59 Dauer: 2:22 h
Sitz: 4D
UIA hat die Embraer 190 nur mit 104 Sitzen bestuhlt (zum Vergleich: Helvetic hat in der E90 112 Sitze), entsprechend angenehm war das Platzangebot. Aufrecht sitzend hatte ich mit 1,92 m noch mehr als 5 cm zum Vordersitz.
UR-EMC | Ukraine International Airlines | Embraer 190 by Chr P, auf Flickr
Enteisen by Chr P, auf Flickr
Nebel by Chr P, auf Flickr
Kein Fehlfokus, sondern der Nebel liegt wie ein Weichzeichner über den Lichtern von Prag.
Nebel by Chr P, auf Flickr
Der Sinkflug nach Kiew wurde unterbrochen und gefühlt eine halbe Stunde drehten wir Runden zwischen Nebel unter und der Wolkendecke über uns. Lag es am Nebel? Beim Aussteigen über eine Treppe auf dem Vorfeld wurde uns der Grund klar: Eisregen.
Geschätzt alle anderen Morgenankünfte waren bereits vor uns gelandet und entsprechend staute es sich an der Einreise. Gegen 10 Uhr trafen wir dann unseren vorab gebuchten Fahrer, der uns zum Höhlenkloster bringen sollte und später wieder zurück zum Flughafen.
Der Eisregen hielt noch bis 12, 13 Uhr an. Gehwege, Geländer, Straßenlaternen waren von einer millimeterdicken Eissicht überzogen und herausforderungsvoll gestaltete sich das Vorankommen den ganzen Tag über. Selbst Fototasche, Rucksack und Jacke waren bald von festgefrorenem Regen überzogen.
Kiewer Höhlenkloster
wikipedia
Das Höhlenkloster liegt, wie auch das Stadtzentrum, auf der Westseite des Dnepr.
Für Besucher bedeutend ist die Gliederung der Anlage in einen oberen Teil, welcher heute staatliche Museen beherbergt, und dem unteren Teil, welcher an die orthodoxe Kirche zurückgegeben wurde und von dieser verwaltet wird. Hier kann man durch die mit Kerzen beleuchteten Höhlen gehen, in welcher Mönche in Einsiedelei lebten – und heute auch wieder leben. In Nischen in den Höhlen befinden sich Andachtsstellen, Reliquien sowie Glassärge von Mönchen.
Blick vom Glockenturm:
Höhlenkloster, links die Uspenski-Kathedrale by Chr P, auf Flickr
Höhlenkloster by Chr P, auf Flickr
Vom Höhlenkloster liefen wir zur Metrostation Arsenalna, um eine Station mit der roten Linie zum Majdan zu fahren. Diese Station ist mit ca. 105 m unter der Oberfläche die tiefst gelegene der Kiewer Metro und eine der tiefsten Metrostationen weltweit. Das im Hinterkopf, fühlte sich die Fahrt mit der Rolltreppe länger an als die Fahrt mit der Metro für eine Station.
Rolltreppe Metrostation Khreshchatyk by Chr P, auf Flickr
Majdan by Chr P, auf Flickr
Einige der Seitenstraßen des Majdan wirkten recht heruntergekommen, wären nicht die neueren Autos, könnte man diese ohne weiteres direkt als Kulisse für einen postapokalyptischen Film verwenden.
Gestärkt nach einem Mittagessen schauten wir uns noch Sophienkathedrale und das St. Michaelskloster an. Anschließend ging es auch schon wieder zurück zum Flughafen. Wäre nicht der Eisregen und die daraus resultierende Verspätung sowie das langsame Schlittern über die Bordsteige gewesen, hätten wir sicherlich noch mehr von der Stadt erkunden können.
Sophienkathedrale by Chr P, auf Flickr
Blick auf die Sophienkathedrale vom Glockenturm by Chr P, auf Flickr
Blick vom Glockenturm der Sophienkathedrale: links St. Michael, rechts der Majdan by Chr P, auf Flickr
St. Michaelskloster by Chr P, auf Flickr
Geschickt den Stau umfahrend waren wir dann schneller als gedacht zurück am Flughafen, Sicherheitskontrolle und Ausreise haben auch kaum Zeit gekostet.
03. Feb 17 KBP - DXB
PS 373
UR-PSA Boeing 737-8HX
Plan: 19:25 - 2:35 +1
Tatsächlich: 21:33 - 4:09 +1 Dauer: 4:36 h
Platz: 7F
UR-PSG | Ukraine International Airlines | Boeing 737-85R by Chr P, auf Flickr
Unser Flug verspätete sich dann auch wegen den Verzögerungen durch den Eisregen. Ganz ungelegen kam uns das nicht, denn so rechneten wir damit, anstatt halb drei erst gegen vier Uhr in der Nacht in Dubai anzukommen, also nicht zu viel Zeit bis zum Morgen totschlagen zu müssen.
Jede Minute außerhalb der 737-800 sollte sich dann als vielfach angenehmer als in dieser sitzend herausstellen. Maximalbestuhlung, schon fast negative Beinfreiheit und eine Rückenmassage von den Knien des Hintermannes. Wenigstens konnte ich diese Aussicht genießen, als ich irgendwo über dem Iran aufgewacht bin:
Sternenhimmel 37000 ft über dem Iran (Stadt ist vmtl Chorramabad) by Chr P, auf Flickr
Bis Ankunft in Dubai bin ich dann auch nicht mehr vernünftig eingeschlafen.
AP-BLJ | Shaheen Air | Airbus A320-232 by Chr P, auf Flickr
Die Wartezeit auf den people mover von den D-Gates zu Terminal 1, an der Einreise, Geld abheben und den Rucksack mit den Winterjacken einlagern haben zusammen dann so viel Zeit verschlungen, dass wir gar nicht mehr bewusst zusätzliche Zeit vertrödeln mussten, um mit der ersten Metro kurz vor sechs zum Burj Khalifa zu fahren.
Bis wir über den überdachten Gang mit Fahrsteigen die Dubai Mall erreicht und einen zur frühen Stunde schon offenen Ausgang gefunden hatten befanden wir uns schon mitten in der Morgendämmerung.
Burj Khalifa by Chr P, auf Flickr
Burj Khalifa by Chr P, auf Flickr
Nächstes Ziel: Das Al-Fahidi-Fort im alten Dubai entlang des Creek, in welchem sich eine Ausstellung über die Geschichte und die rasante Entwicklung von Duabi befindet:
Al-Fahidi-Fort by Chr P, auf Flickr
Deira und Dubai Creek by Chr P, auf Flickr
Typisches Programm: Schlendern durch die Souks, unzählige Male Fake-Rolex angeboten bekommen, Fahrt mit den Abras über den Creek. Dieser Teil von Dubai, welcher noch etwas ortstypischen Charme hat und nicht die Sterilität und beliebige Austauschbarkeit der Glaswolkenkratzer aufweist, war dann auch in wenigen Stunden erkundet.
Anschließend noch Jumeirah Moschee, arabisches Abendessen in einer Mall (nein, ich hätte das Gericht mit fermentiertem Joghurt besser bleiben lassen, schmeckte so, wie Käsefüße riechen), die Wasserspiele am Burj Khalifa und Marina.
Jumeirah Moschee by Chr P, auf Flickr
Burj Khalifa by Chr P, auf Flickr
Dubai Marina by Chr P, auf Flickr
05. Feb 17 DXB - KBP
PS 374
UR-PSI Boeing 737-9KV(ER)
Plan: 4:05 - 8:05
Tatsächlich: 4:28 - 7:47 Dauer: 5:19 h
Sitz: 15F
Für den Rückflug extra vorzeitig am Check-in aufgeschlagen, konnten wir Sitze in der Notausgangsreihe bekommen und damit den Rückflug erträglich gestalten.
Blick auf Sharjah während einer Rechtskurve nach dem Start by Chr P, auf Flickr
Morgendämmerung by Chr P, auf Flickr
Bilder vom Vorfeld aus dem Terminal in KBP
UR-GEA | Ukraine International Airlines | Boeing 767-322ER by Chr P, auf Flickr
UR-GBP (737-36Q) & UR-PSC (737-8HX, rechts) by Chr P, auf Flickr
UR-EME (E190) & UR-PSF (737-84R, rechts) by Chr P, auf Flickr
EW-404PA | Belavia | Boeing 737-3L9 by Chr P, auf Flickr
EP-MNV | Mahan Air | Airbus A310-304 by Chr P, auf Flickr
5. Feb 17 KBP – FRA
PS 401
UR-PSP Boeing 737-8Q8
Plan: 10:50 - 12:45
Tatsächlich: 11:22 - 12:47 Dauer: 2:24 h
Sitz: 31F
UR-PSQ | UIA | Boeing 737-86N by Chr P, auf Flickr
Das Pushback führte direkt zur Enteisungsposition.
Enteisen by Chr P, auf Flickr
UR-PSP | Ukraine International Airlines | Boeing 737-8Q8 by Chr P, auf Flickr
Wolken by Chr P, auf Flickr
Besucherterrasse FRA
In Frankfurt galt es noch etwas Zeit bis zum ICE nach Stuttgart zu überbrücken. Gelegenheit, mir einmal die neu gestaltete Besucherterrasse anzuschauen. Der vielfach gehörten Kritik kann ich mich nur anschließen: zu engmaschiger Zaun und viel zu wenige Fotoöffnungen. Dazu fast den ganzen Tag Gegenlicht, aber das weiß man vorher. Trotzdem ein paar Eindrücke:
EW-294PA | Belavia | Boeing 737-505 by Chr P, auf Flickr
VN-A861 | Vietnam Airlines | Boeing 787-9 by Chr P, auf Flickr
Das Roulette innerhalb des AB-Konzerns beginnt:
D-ABHF | Niki/Air Berlin | Airbus A320-214 by Chr P, auf Flickr
D-AIMN | Lufthansa | Airbus A380-841 by Chr P, auf Flickr
HZ-ASC | Saudi Arabian Airlines | Airbus A320-214 by Chr P, auf Flickr
CS-TKQ | Azores Airlines | Airbus A320-214 by Chr P, auf Flickr
Zu guter Letzt die UR-PSP, die uns nach Frankfurt brachte:
UR-PSP | Ukraine International Airlines | Boeing 737-8Q8 by Chr P, auf Flickr
Fazit: Trotz der wenig erholsamen Zeitgestaltung würden wir eine Kurzreise noch einmal so planen.
Neue Eindrücke von drei Städten, zwei davon muss ich so schnell nicht wieder besuchen. Nach Prag lohnt sich definitiv eine Wiederkehr bei besserem Wetter und mit mehr Zeit, Kiew und Dubai werde ich vorerst als abgehakt betrachten. In Kiew waren die Kirchen und Klöster schön anzuschauen, das Preisniveau ist recht günstig, doch wüsste ich nicht, was ich bei einem erneuten Besuch zusätzlich anschauen sollte. Dubai trifft nicht meinen Geschmack. Sehr wenig „Authentisches“, wenn man die Monotonie der x-beliebigen Wolkenkratzer nicht als solches betrachtet.
Ich hoffe, es hat euch gefallen, virtuell mit auf die Reise zu kommen.
Viele Grüße
Christian
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Meine bisherigen Reise/Spottingberichte im strforum:
Kansai, Japan (UKB, ITM, KIX) + IST Mai 2016
[Kurztrip] STR-LGW :: Seven Sisters, Beachy Head, White Cliffs of Dover & London
ZRH 20.10.2015 + STR-ZRH + NAY-CTU r/t
PEK 03.11.2015 (leider nur Standard)
TXL 01.10.2015
